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Jane got a Gun (2015)

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Das exemplarische Beispiel für einen Film, der durch die sogenannte production hell Hollywoods ging: Michael Fassbender springt ab, dann macht Regisseurin Lynne Ramsay Darsteller Joel Edgerton vom Bösen zum Guten und Jude Law zum Bösen. Am ersten Drehtag erscheint Ramsay dann aber nicht zur Arbeit, woraufhin auch Law sich absetzt und bald darauf Laws Ersatz Bradley Cooper. Das Drehbuch wird umgeschrieben, der Kameramann („Sieben“) schmeißt hin. So ein Projekt müsste man eigentlich abbblasen. Doch Notregisseur Gavin O'Connor übernimmt und holt Ewan McGregor mit Schurkenbart schwarz wie Schuhcreme. Oscar-Preisträgerin und Produzentin Natalie Portman scheint angesichts dieses Chaos die Freude verloren zu haben und erfindet einen Blick für den Gemütszustand „sprachlos“ – mürrisch und müde.

„Jane got a Gun“ fällt als Kunstwerk in sich zusammen

Die Story des Westerns aus der Hölle: Jane (Portman) muss um sich und ihren Mann fürchten, der von seinen einstigen Schurkenkumpanen zusammengeschossen wurde, da er Jane früher aus den Klauen des fiesen McCann (McGregor) rettete. Also reitet Jane zu ihrem Ex Dan (Edgerton) und bittet ihn um Schutz vor der Mordbande … Eigentlich mehr Beziehungsfilm statt Western und ganz sicher keine emanzipatorische Wiedererzählung der Mythen und Legenden des Männergenres aus Frauensicht, passt in diesem von vornherein gescheiterten Film nichts zum anderen. In seinen 90 Minuten dank der Schauspieler und der dichten Inszenierung noch leidlich unterhaltsam, fällt „Jane got a Gun“ als Kunstwerk kurz nach dem Abspann in sich zusammen wie ein Pistolero nach einem Schuss ins Herz beim Duell auf präriegrasdurchwehter Straße. (vs)