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It’s Showtime (2000)

It's Showtime (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Rassismus ist ein zeitloses Thema. Und die Basis für die Arbeit von Spike Lee, dem agitatorischsten Regisseur und grimmigsten Ankläger des schwarzen Kinos. Lee kreirt den ultimativen Rassismus: TV-Autor DeLacroix (intensiv. Wayans), der weißeste Schwarze, der je im Film zu sehen war, belebt wegen Erfolglosigkeit die Minstrel-Shows wieder: Shows, in denen weiße Schauspieler mit schwarz bemalten Gesichtern faule, dumme Schwarze spielten. Nur jetzt besetzt Delacroix sein Format mit Farbigen, die sich die Gesichter noch dunkler anmalen. Die ’Alabama Porch Nigger’ werden ein Sensationserfolg. Eine bitterböse, eine brillante Idee, und nur einen Steinwurf entfernt von der Realität. Doch Lee traut der Gesellschaft genauso wenig wie dem Filmbusiness und wählt daher die filmische Guerillataktik: digitales Videomaterial, Handkamera, Dokustil. Diese Weigerung, das subtil rassistische Hollywood mit seinen eigenen, manipulatorischen (Film-)Mitteln zu schlagen, ist ein Fehler. Am Schluss bricht dann vollkommen der verbitterte Moralist hervor. Statt seiner Aussage durch ein offenes Ende noch mehr ernüchternde Kraft zu verleihen, wählt Lee die Hollywood-Variante: Blei, Rache, Tote. So stirbt im Kugelhagel ein großer, längst überfälliger Film, der eigentlich noch viel, viel größer hätte sein können. (vs)