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Iris (2001)

Iris (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Ein Schicksalsfilm. Wir sehen, wie die Schriftstellerin Iris Murdoch von der juvenilen Freigeistlerin (Winslet) zum Alzheimer kranken Pflegefall (Dench) wird. Ein durchschaubarer Schauspielerfilm. Eine Story gibt es nicht, die Darsteller sind die einzigen Schauwerte. Ein Biografiefilm ohne chronologische Vollständigkeit, assoziativ hin- und herspringend zwischen den Jahrzehnten. Eine kleine Enttäuschung. Dench und Jim Broadbent (Oscar 2002) sind hervorragend. Doch irgendwie spielen sie mehr in sich hinein als hinaus zum Zuschauer. Ein berechnendes Kammerspiel, bieder in Szene gesetzt. Die Außergewöhnlichkeit von Murdochs Persönlichkeit wird behauptet, belegt wird sie nicht. Bei Winslet erschöpft sie sich in unmotivierten Nacktszenen und Unangepasstheit, bei Dench in tapsigem Gelaufe und wirrem Gebrabbel. Die eigentliche Entstehung der Krankheit spart der Film aus und zeigt nur die junge und die alte Iris, ohne diese Auslassung zu rechtfertigen. Eine Geschichte, wie sie nicht nur Hollywood liebt: einfühlsam, pathetisch, mitleidsheischend. Und bevormundend. Eine kranke Hauptfigur macht noch lange keine verheulten Zuschauerränge. (vs)