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In My Room (2018)

In my Room (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Als Armin eines Tages aufwacht, sind alle Menschen außer ihm verschwunden. Metaphorischer Endzeit-Heimatfilm

Filminhalt

Journalist Armin (Hans Löw) verwechselt auf einer Pressekonferenz an seiner Kamera den An- mit dem Ausknopf, die hektisch gestellten Reporterfragen bleiben unbeantwortet. Kurz auf das Jobdebakel folgt die nächste Demütigung: Die weit jüngere Discobekanntschaft flüchtet kurz vor dem Sex aus Armins Wohnung. Der krisengebeutelte Armin fährt raus aus Berlin, zurück zum Ort seiner Kindheit – einer hessischen Kleinstadt, die stellvertretend für die deutsche Provinz an sich steht, für Stillstand, das Aufrechterhalten von Vertrautem, kurz: Heimat. Und dann nimmt der Film eine radikale Wende. Mit einem Schlag sind alle Menschen außer Armin verschwunden, die Straßen voll mit umgekippten Motorrädern und Fahrzeugen ohne Insassen. Dem Mittvierziger liegt nun die ganze Welt offen – doch er entscheidet sich dafür, das kleine Fleckchen Erde zu bewirtschaften, auf dem er aufgewachsen ist; und nachdem er sich mit einem herumstehenden Ferrari ausgetobt hat, bewegt er sich doch lieber mit dem Pferd fort.

„In My Room“, ein Anti-Heimatfilm

Eine Erklärung für das Geschehene liefert Köhler in seinem oft humoristischen Anti-Heimatfilm nicht mit, doch in dem Endzeitszenario spiegelt sich das erodierende männliche Selbstverständnis in Zeiten von #MeToo. Armins Robinsonade legt auch die von konservativen Kräften vehement eingeforderte Heimatliebe als Einbahnstraße offen. Später ist Armin nämlich doch nicht mehr allein: Zu ihm gesellt sich mit Kirsi (Elena Radonicich) die vielleicht letzte Frau auf Erden. Doch selbst eine der wunderbarsten Tanzszenen dieses Filmjahres hilft nichts – am Ende zieht es sie wieder hinaus in die Welt. Und mit der Menschheit ist es vermutlich vorbei. msb

  • In my Room (Filmbild 2)
  • In my Room (Filmbild 3)
  • In my Room (Filmbild 4)
  • In my Room (Filmbild 5)