Zum Inhalt springen

Das Klezmer Projekt – Eine Reise auf der Suche nach den Wurzeln jiddischer Musik (2023)

In mir tanze ich - Das Klezmer Projekt (2023) (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Der semidokumentarische Film über die letzten auffindbaren Wurzeln des Klezmer ist vieles in einem: In seiner auf unterschiedlichen Ebenen angelegten Erzählung bringt er gleich mehrere Liebesgeschichten unter und einem ganz spielerisch die Bedeutung der Klezmermusik nahe – vom heutigen Argentinien bis zurück an den Anfang des 20. Jahrhunderts. Während die im jiddischen Dialekt vorgetragene Geschichte vom Totengräber Yankel und seiner Liebe zur Tochter eines Rabbis aus dem Off erzählt wird, sehen wir den Hochzeitsfilmer Leandro aus Buenos Aires, wie er sich auf einer Feier in die Klarinettistin Paloma verliebt und ihr vorschwindelt, einen Dokumentarfilm über die Klezmermusik zu drehen.

Bis in den Westen der Ukraine reist er ihr nach und begibt sich auf die Suche nach den Wurzeln des Klezmer, doch weder hier noch in weiteren Ländern Osteuropas findet er nach der Shoa überhaupt noch Juden – statt dessen trifft er auf Sinti und Roma, die die alte jiddische Tradition des Klezmer konserviert und für ihre Feste anverwandelt haben. Die Gründung des Staates Israel und das fortschreitenden Aussterben der jiddischen Sprache bringt der Film genauso miteinander in Zusammenhang wie mit der zunehmenden Bedeutungslosigkeit des Klezmer. Am Ende hat Yankel seine Liebe genauso verloren wie Leandro seine Paloma, dafür aber hat Leandro in Bessarabien den von seiner Großmutter verlassenen Heimatort entdeckt, von dem vor die Shoa-Überlebende ihm immer erzählt hatte.