Im Zweifel glücklich (2017)

Brad (Ben Stiller) ist 47 Jahre alt, lebt mit Frau und Sohn in Sacramento und leitet eine kleine NGO. So weit, so mittelmäßig. Seine Studienfreunde hingegen sind allesamt Fernsehstars, leiten dicke Unternehmen oder vergnügen sich im Vorruhestand auf Hawaii mit jungen Mädels. Grund genug für Brad, sich eine waschechte Midlife-Crisis zuzulegen. Was sich nach einem perfekten Plot für ein Roadmovie oder eine Komödie anhört, setzt Mike White in seinem Regiedebüt unaufgeregt und fast schon intim um. In einer seiner seltenen ernsten Rollen ergeht sich Komiker Ben Stiller in ausschweifenden inneren Monologen und suhlt sich im „Die Welt hasst mich“-Gefühl, brillant konterkariert durch Blicke oder kurze Grunzer seines maulfaulen, aber schlauen Sohnes Troy (Austin Abrams). Der mit seiner schnodderigen Art überhaupt der heimliche Star des Films ist und spielt namhafte Nebendarsteller wie Luke Wilson oder Michael Sheen locker an die Wand. Wenn jugendlicher Idealismus auf Desillusionierung trifft und die Kamera zu jammerigen Streichern auf Stillers Knautschgesicht zoomt – dann schickt dessen innere Zerfressenheit auch den Zuschauer in Therapie. Und was hilft nun gegen die Misere? Musik natürlich! es