Im Rausch der Sterne (2015)

Spitzenköche gelten nicht als die umgänglichsten Menschen. Christian Rach (ein Stern) und Volker Rosin (zwei Sterne) traut man zu, dass sie auch mal vor Wut kochen, und selbst der gemütliche Johann Lafer (ein Stern) wird bestimmt in der Pfanne verrückt, wenn sein Souschef Mist baut. Der Zwei-Sterne-Koch Adam Jones (Bradley Cooper), der dem Rausch der Sterne verfällt, schlägt sie alle: Er ist der Spitzencholeriker seiner Zunft. Nach einem Komplettzusammenbruch entsagt Adam Drogen, Alkohol und Kurzzeitaffären, kehrt aber wie ein Süchtiger an den Herd zurück, um im Luxusrestaurant eines Londoner Hotels zu schaffen, was ihm bisher verwehrt blieb: sich den dritten Michelin-Stern zu erkochen … Cooper stellt den Berserker am Backofen, der seine Untergebenen gnadenlos zwiebelt, so furios als Unsympathen dar, dass seine Wandlung zum sanften Mann mit Gefühlen nie überzeugt – trotz aller küchenpsychologischen Erklärungen, die man im Lauf der Geschichte vorgesetzt bekommt. Auch die sonstigen Elemente der Story (eine schöne Frau, der ekle Antagonist) sind allzu oft durchgekaut worden. Und so oft, wie perfekt präparierte Horsd’œuvre, Hauptgerichte und Desserts durchs Bild getragen werden, wähnt man sich geradezu in einem Foodporno. Gesamturteil aber: nicht richtig durch, recht zäh. (rr)