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I’m Not There (2007)

I'm Not There (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Todd Haynes Film über den Songpoeten Bob Dylan ist inspiriert von dessen karriereprägender Maskerade. Deshalb spielen gleich sechs Mimen das Chamäleon: Marcus Carl Franklin, Cate Blanchett, Christian Bale, Richard Gere, Heath Ledger und Ben Whishaw. Jede Figur hat einen Namen, doch keine heißt Dylan; erst am Ende sehen wir ihn erstmals selbst – doch er wirkt nach diesem assoziativen Bilderrausch nur wie die siebte Inkarnation seiner selbst. Alle Verkörperungen, die für Stil- und Lebensphasen Dylans stehen, bewegen sich in einer eigenen Ästhetik zwischen grobkörniger Pennebaker-Doku und Peckinpah-Western. In diesen Outfits dekliniert Haynes legendäre Dylan-Marotten und -Mythen durch – manchmal sogar zynisch: Den berühmten Eklat in Newport 1965, als Dylan zur E-Gitarre griff und Hass erntete, inszeniert er als umgedrehten Spieß – die Band und Dylan (hier die wunderbar fahrig agierende Blanchett) packen MGs aus und erschießen das Publikum. Ein starkes Bild, eine starke Szene – aber eine isolierte, wie alle anderen auch. Sie ergeben kein großes Ganzes. Haynes bisweilen surreales Spiel mit Bild-, Ton- und Songtextzitaten befriedigt vor allem die Entdeckerfreude der Dylanologen; für sie ist der Film ein Rätselspiel mit vielen Bekannten. Der Rest aber wird kopfkratzend das Kino verlassen. (mw)

  • I'm Not There (Filmbild 2)
  • I'm Not There (Filmbild 3)
  • I'm Not There (Filmbild 4)
  • I'm Not There (Filmbild 5)