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Il Divo – Der Göttliche (2008)

Il Divo - Der Göttliche (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Rekordverdächtig: Der Italiener Giulio Andreotti bekleidete zahlreiche Ministerposten, außerdem war er zwischen 1972 und 1992 sieben Mal italienischer Ministerpräsident. Zugleich wurden ihm Kontakte zur Mafia vorgeworfen, 28 Mal sollte er angeklagt werden, 28 Mal wehrte er die Aufhebung seiner parlamentarischen Immunität ab, erst beim 29. Versuch landete er vor Gericht. Paolo Sorrentino zeichnet den Werdegang Andreottis in seinem Politthriller nach, und es versteht sich von selbst, dass sein Film bei dieser Biografie kein normales Biopic geworden ist. Dabei ist Andreotti, hervorragend verkörpert von Toni Servillo („Gomorrha“), im Grunde ein dröger Typ: Er redet nicht viel, er lacht nie, und sein Buckel, die großen Ohren und sein Trippelgang lassen ihn wie einen skurrilen Sonderling wirken. Während um ihn herum mächtige Männer ums Leben kommen – von fremder oder eigener Hand ermordet –, bleibt er die Ruhe in Person.

„Il Divo“: knallharte Actionszenen und ästhetische Highlights

Regisseur Sorrentino verzichtet darauf, linear und möglichst informativ zu erzählen. Stattdessen montiert er knallharte Actionszenen mit Impressionen von geheimen Treffen, von öffentlichen Auftritten und Bildern vom Privatmann Andreotti. Dass keine einzige Szene einfach nur abgefilmt ist, sondern Sorrentino stets einen besonderen Blickwinkel und eine spezielle Farbgebung wählt, seine Bilder immer wieder einfriert und kurze Infotexte in roten Lettern ins Bild stempelt, macht den Film zu einem ästhetischen Highlight. Der Name Berlusconi fällt in 120 Filmminuten übrigens nur ein einziges Mal; dass es sich trotzdem nicht vermeiden lässt, Parallelen zwischen Andreotti und dem aktuellen Ministerpräsident Italiens zu ziehen, spricht für die Qualität von „Il Divo“. (jul)

  • Il Divo - Der Göttliche (Filmbild 2)
  • Il Divo - Der Göttliche (Filmbild 4)
  • Il Divo - Der Göttliche (Filmbild 5)