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Ich und Du (2012)

Ich und Du (Poster)

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Die Zeit der großen Epen ist längst vorbei: Zehn Jahre nach dem gefeierten Geschwisterpsychogramm „Die Träumer“ wagt sich Bernardo Bertolucci mit der Verfilmung des Romans von Niccolò Ammaniti erneut an ein Coming-of-Age-Drama. In „Ich und Du“ erzählt er von dem 14-jährigen Lorenzo, der sich von Gleichaltrigen isoliert und lieber in Bücher und eigene Fantasiewelten flüchtet. Den Skiausflug seiner Schulklasse nutzt Lorenzo, um sich voll und ganz dem Eremitendasein hinzugeben: Er gaukelt vor mitzufahren, verschanzt sich stattdessen aber im Keller des elterlichen Mietshauses. Doch mit der geliebten Einsamkeit ist es vorbei, als seine ältere Halbschwester auftaucht und Unterschlupf erpresst. Auch Olivia kommt mit der Welt da draußen nicht klar; das heroinabhängige Mädchen kämpft mit Entzugserscheinungen und der nicht erwiderten Zuneigung mehrerer Typen.

„Ich und Du“ entpuppt sich als notgeile Altherrenfantasie

Nach und nach kommen sich Lorenzo und Olivia näher, und wie so oft bei Bertolucci fehlt auch die Andeutung inzestuöser Erotik nicht. Doch diesmal gelingt ihm die Einfühlung in die pubertäre Psyche nicht: Zwar kann er mit Jacopo Olmo Antinori auf einen grandiosen Hauptdarsteller zurückgreifen, doch lässt er ihm keinen Raum und drischt lieber Klischees, die einer nicht mehr zeitgemäßen Außenseiterromantik zuarbeiten. Spätestens wenn Olivia unter Entzugserscheinungen zusammenbricht und sich in Unterwäsche auf dem Boden der abgefuckten Kellertoilette räkelt, entpuppt sich das vermeintlich weise Spätwerk als notgeile Altherrenfantasie. (cs)

  • Ich und Du (Filmbild 2)
  • Ich und Du (Filmbild 3)
  • Ich und Du (Filmbild 4)
  • Ich und Du (Filmbild 5)