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Ich Capitano (2023)

Ich, Capitano (2023) (Poster)

Trailer

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Die beiden Jungen Seydou und Moussa sehen in ihrer Heimatstadt Dakar keine Perspektive. Also fassen sie einen Plan: Raus aus dem Senegal, auf nach Europa! Sie schuften – heimlich, damit die Familien nichts erfahren – auf dem Bau, sparen Geld und machen sich schließlich auf ins Paradies. Dafür gehen sie allerdings durch die Hölle: Regisseur Matteo Garrone („Gomorrah“) öffnet dem Publikum die Augen dafür, dass eine richtige Flüchtlingsindustrie existiert, durch deren Getriebe Seydou und Moussa geschleust werden – von den Koberern am Busbahnhof in Timbuktu über die Akkord-Passfälscher und die korrupten Grenzkontrolleure bis hin zu dem schweigsamen Guide beim Gewaltmarsch durch die Wüste. Eine unmenschliche Industrie: Der Guide blickt sich niemals um, auch wenn manche aus der Gruppe entkräftet zurückbleiben und so dem sicheren Tod geweiht sind, und übergibt die ganze Truppe in die Hände der lybischen Mafia. Für die letzte Etappe von Tripolis über das Mittelmeer – sie buchen Plätze auf einem vollkommenen überladenen Fischerboot – wird Seydou wird kurzerhand zum Kapitän ernannt und kriegt als Anweisung zur Navigation: immer geradeaus Richtung Norden, und versuche den großen Wellen auszuweichen … In solchen Szenen kippt der gnadenlose Zynismus der Elendsprofiteure in absurden Humor.
Garrone gewann letztes Jahr in Venedig den Silbernen Löwen für die beste Regie, und dieses Jahr war „Ich Capitano“ für den Oscar als bester internationaler Film nominiert. Mit Recht: Die beiden jungen Darsteller Seydou Sarr und Moustapha Fall sind nichts weniger als grandios – ihre Figuren bewahren sich durch alle Extreme ihre Menschlichkeit und machen so das grausame Drama erträglich.

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