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Ich bin die Andere (2006)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Der junge Ingenieur Robert (Diehl) ist verwirrt: Die Hure, mit der er die letzte Nacht verbracht hat, sitzt ihm bei einem Geschäftstermin als adrette Anwältin gegenüber. Carolin Winter (Riemann) erkennt ihren Freier offensichtlich nicht wieder. Oder ist ihre Ahnungslosigkeit Teil eines erotischen Spiels? Robert versucht mit allen Mitteln, der geheimnisvollen Frau näher zu kommen – und setzt dafür sogar Beziehung und Karriere aufs Spiel … Margarethe von Trotta erzählt in sterilen Bildern die Geschichte einer Schizophrenen, die zugleich Karrierefrau, Femme fatale und das Spielzeug ihres diktatorischen Vaters (skurril: Mueller-Stahl) ist. Letztere der drei Rollen spielt Katja Riemann mit ängstlicher Miene und devotem Blick überzeugend – wogegen sie als Callgirl unglaubwürdig bleibt. Warum Robert dieser Frau verfällt, bleibt unklar. Vielleicht strebt er wie Carolins Vater danach, einen anderen Menschen vollkommen zu besitzen? Von Trotta liefert keine Erklärung. So ist dieses Melodram nicht mehr als das düstere Porträt einer Frau, die nie gelernt hat, was Glück bedeutet. (jul)