IbbenbürenAndrea lässt sich scheiden (2023)
- Originaltitel Andrea lässt sich scheiden
- Regie Josef Hader
- DarstellerInnen
- Entstehungsjahr 2023
- Land Österreich
- Filmlänge 94 min
- Filmstart 4.4.2024
- FSK 6
- Genres
Vorstellungen
Bewertung
Filminhalt
Den Film als Komödie oder – Kompromiss! – Tragikomödie zu bezeichnen, ist schon arg verwegen. Aber so ist Regisseur Josef Hader halt, denn der hatte es sich zur Aufgabe gemacht herauszufinden, „welche Art von Komödie noch möglich ist, wenn am Anfang eines Films was richtig Schlimmes passiert“. Die titelgebende Andrea überfährt ihren Noch-Mann nach einer Geburtstagsfeier, an deren Rand sie ihm gesagt hatte, dass sie sich scheiden lässt. Dumm nur: Andrea ist Polizistin und auf dem Sprung aus der Provinz nach St. Pölten, wie sie demnächst bei der Kripo anfängt. Jetzt aber begeht sie erst mal Fahrerflucht. Was auf der Ebene der Haupthandlung wie ein Drama wirkt oder wie ein halber Krimi, wird jedoch durch viele Nebenstränge lange Zeit von anderen Themen überlagert, so dass der Film in der Hauptsache eine überaus gelungene Hommage an eine längst vergangene Idylle ist: Die Kamera verweilt lange, sehr lange auf monotonen Landschaften, hässlichen Häusern und traurigen Gesichtern. Zeigt sie eine Totale, fährt sicher bald ein Traktor laut durchs Bild oder ein Auto rauscht vorbei. Manchmal ist es auch ein selbstfahrender Rasenmäher, der die Ödnis der Provinz erst deutlich macht. Verlassene mittelalte Männer baggern verzweifelt Frauen an, die nur weg wollen von hier oder in öden Diskos mit schlimmen Schlagern das Feiern simulieren. Echte Liebe, tiefe Trauer und wirkliche Verzweiflung zeigt der Film man ganz nebenbei am Straßenrand. Und wenn Josef Hader als trockener Spiegelalkoholiker und Religionslehrer seiner Existenzgrundlage beraubt wird, entsteht für den Kenner des Hader’schen Humors sogar eine gewisse Situationskomik. Grundsätzlich aber wird die dem Film innewohnende Traurigkeit und sein empathisches Mitfühlen mit den Personen beim Zuschauen emotional erst aufgelöst, wenn mit dem Abspann das Kinderlied „Muaters Sübele“ in Neueinspielung von Opas Daindl beginnt und hinterher noch mal alle Motoren der Handlung aus dem Off röhren, bis das Licht angeht.