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Hotel (2004)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Jessica Hausner hat eine Vorliebe für psychologische und physische Bewegungen von Figuren in Räumen, denen etwas Mysteriöses anhaftet. Sie spielt subtil mit dem Versprechen von Thrill und Mystery und löst es dann nicht ein – dass „Hotel“ nicht langweilig geriet, ist eine große Leistung. Die liegt vor allem in den suggestiven Bildern der österreichischen Jungregisseurin: Die Kamera schleicht durch dunkle Flure, fokussiert ein schwach beleuchtetes Schwimmbad, verharrt minutenlang im Wald oder lässt spießige Details des Hotels „Waldhaus“ zu hyperrealistischen Fotos erstarren. In dieser tristen Umgebung landet die junge Irene (stocksteif in sich ruhend: Franziska Weisz) als neue Rezeptionistin. Bald erfährt sie, dass ihre Vorgängerin auf unerklärliche Weise verschwunden ist. Dann beginnt das übrige Personal, sich ihr gegenüber unterkühlt zu verhalten. Was genau im Hotel nicht stimmt, benennt Hausner nicht; sie zeigt nur den Alltag in einer konservativen, unheimlichen Pension und öffnet am Ende doch einen Abgrund, in den Irene fällt. Warum, erfährt man nicht – Hausner verweigert Gründe, versucht gar nicht erst, Zusammenhänge zu stricken, die allzu leicht als Mythenkonstruktion zu entlarven wären. Ihre Aussage ist: Es gibt Dinge, die entziehen sich einer schlüssigen Erklärung. Das riskante Spiel mit der Zuschauererwartung geht auf. (mt)