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Holy Motors (2012)

Holy Motors (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Leos Carax hat schon vor 20 Jahren mit „Die Liebenden von Pont-Neuf“ bewiesen, dass er ein Faible für die burleske, halluzigene (Unter)Welt von Paris hat. „Holy Motors“ geht noch weiter, ist mehr experimentelle Collage als Spielfilm. Monsieur Oscar (Denis Lavant) fährt mit der Limousine durch die Stadt, um an verschiedenen Orten unterschiedliche Rollen zu spielen: Er ist Bankier, Bettlerin, Schauspieler im Motion-Captured-Anzug, Kloakenmonster, das ein Topmodel (Eva Mendes) raubt, Auftragsmörder, Vater, Ex von Kylie Minogue – und nie klärt Carax auf, für wen M. Oscar arbeitet, was der in Straßenbelaggrau, Erdbraun und später ins grüngelbe Nachtlicht von Paris getauchte Reigen des Irrsinns soll. Diese wildwuchernde Fantasie über Identität, Sein und Schein kann man großartig finden, weil man dabei zusehen darf, wie ein Filmemacher auf die Suche nach sich selbst und den Grenzen der Filmkunst geht. Man kann darin auch aufgeblasenes Tamtam sehen, das sich an seiner eigenen Mischung aus Eitelkeit, Exerziertheit und Egotrip labt. Doch radikaler hat lange kein Film mehr auf die Spielregeln des Kinos gepfiffen. Das alleine macht schon mächtig Spaß. (vs)

  • Holy Motors (Filmbild 2)
  • Holy Motors (Filmbild 3)
  • Holy Motors (Filmbild 5)