Hinter der Tür (2012)

Ungarn in den 60ern: Ein heftiger Herbststurm weht über den Friedhof und fegt das Laub vom Grab der Haushälterin Emerenc. Der Tod kündigt sich durch Unwetter und bellende Hunde an, lautet eine der apodiktisch vorgetragenen Sentenzen der unnahbaren Haushälterin, deren wechselhafte Freundschaft zu ihrer Arbeitgeberin, der Schriftstellerin Magda (Gedeck), Oscar-Preisträger Szábo („Mephisto“) auf altmodisch elegante Art und Weise in der Rückschau aufrollt. Es herrscht ein ausgesprochen ruhiger Tonfall; die wenigen dramatischen Momente, wie ein besonders schicksalsträchtiges Gewitter, sind effektvoll und zugleich dezent inszeniert. Szabo konzentriert sich ganz auf das wechselhafte Verhältnis der beiden ungleichen, starken Frauenfiguren. Magda müht sich, den Grund für das oft merkwürdige Verhalten, die Stimmungsschwankungen und verletzenden Worten der Haushälterin herauszufinden. Als sich Emerenc – mit Understatement und Würde verkörpert von Helen Mirren – schließlich offenbart, bedeutet dies auch das Ende der labilen Freundschaft. (ascho)