Hin und Weg (2014)

Was tun, wenn einem nur noch wenig Lebenszeit bleibt? Eine Frage, die regelmäßig Filmdrehbücher füllt. Im Fall von Hannes (Florian David Fitz) lautet die Antwort: ab aufs Rad. Der 36-Jährige leidet unter einer unheilbaren Nervenkrankheit – ein Schock für seine Freunde, die davon auf der jährlichen Fahrradtour erfahren. Ziel der Reise ist Belgien, wo Hannes Sterbehilfe beanspruchen will. Es beginnt ein Roadtrip voller tragischer und komischer Ereignisse, voller Verständnis und Verzweiflung. In Großaufnahmen beherrschen Gesichter die Leinwand, welche die ganze Palette menschlicher Emotion abbilden – mal herzhaft lachend beim Anblick von Kumpel Michael (Jürgen Vogel) im Paillettenkleid, mal wie Hannes’ Freundin Kiki (Julia Koschitz) hoffnungslos von Schmerz überwältigt. Durch das intensive Spiel der Schauspieler leidet man als Zuschauer mit, und so ist es fast erleichternd, wenn Hannes endlich auf dem Sterbebett liegt, die todbringende Kanüle im Arm. Dennoch bewegt die Tragikomödie, indem sie Moraldebatten ausklammert und unbeschönigt die Freundschaft und die Kostbarkeit des Lebens preist. (jk)