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Hilde (2009)

Hilde (Poster)

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Auf die Frage, wie sie sich fit halten würde, sagte Hildegard Knef einst: „Ich laufe jeden Tag Amok“. Diese Mischung aus brachialem Humor und Chuzpe findet ihren Weg viel zu selten in dieses Biopic, das sich allzu auffällig mit der großen künstlerischen Herausforderung abmüht, ein ganzes Leben in nur etwa mehr als zwei Stunden zu erzählen. Klar ist: je aufregender die Biografie, desto gefährlicher die Fallhöhe. Regisseur Kai Wessel entscheidet sich für eine halbgare Lösung. Er erzählt nur die Hälfte von Hildegard Knefs künstlerischem Werdegang zwischen den 1940er und 1960er Jahren. Das fängt packend an, als Knef (Heike Makatsch) im zerbombten Berlin dem Nazi Ewald von Demandowsky (Anian Zollner) verfällt und in den letzten Kriegswochen gemeinsam mit ihm in die Infanterie, dem Volkssturm, eintritt. Eine Frau an der Waffe, die auf die russischen Invasoren schießt und in Gefangenschaft gerät – eine eindrücklichere Einleitung für die Dekonstruktion des mächtigen Knefs-Mythos kann man kaum wählen.

Hilde hat mehr als nur ein Leben gelebt

Doch mit dem rasanten Aufstieg nach dem Krieg und Knefs anfänglicher Hollywoodkarriere entgleitet Wessel auch das Gespür für seine Hauptfigur. Erfolge, Männer, Nacktskandale und die schillernde Gesangskarriere stehen fortan über dem Versuch, die Knef als Menschen zu erklären, ihre Brüchigkeit zu deuten. Die Psychologisierung bleibt dabei so oberflächlich, dass Makatsch als Knef kaum noch ihrer filmischen Rolle als Sympathieträgerin gerecht werden kann. Heike Makatsch bleibt dennoch viril; ihre kühle Arroganz paart sich kongenial mit dem so typisch müden Knef-Blick, der verrät, dass diese Frau weitaus mehr als nur ein Leben gelebt hat. (ds)

  • Hilde (Filmbild 2)
  • Hilde (Filmbild 3)
  • Hilde (Filmbild 4)
  • Hilde (Filmbild 5)