Herzensbrecher (2010)

Deutlich charakterisiert der Originaltitel den Film: „Les Amours imaginaires“ – die eingebildeten Lieben. Xavier Dolan („I killed my Mother“) hat nämlich einen Film über das Verliebtsein ins Verliebtsein, über das irrationale Verfallen und Verzweifeln gedreht, über unkontrollierbare Eifersucht und die Frage, warum man aus schmerzhaften Liebeserfahrungen nicht lernt. Dabei stellt er sich nie über andere, er belächelt und belehrt nicht. Stattdessen zeigt er, wie die besten Freunde Mary (Chokri) und Francis (Dolan) in Zeitlupe einem gemeinsamen Rendezvous mit dem wunderschönen Nicolas (Schneider) entgegenschweben, der ihr Begehren genießt – und sie zappeln lässt. Zu verführerischer Musik verweilt die Kamera mal auf ihrem Hintern, mal auf seinem gepflegt unrasierten Gesicht. Figuren, Kleidung, Orte – alles hier ist schön; warme Farben und eine Bildästhetik wie aus einer Parfümwerbung schmeicheln den Augen. Dass der Film dabei nicht versucht, Tiefgründigkeit vorzutäuschen, macht ihn leicht – und einfach schön: wie einen bittersüßen Popsong. (lan)