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Heimweg (1999)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Boy meets girl – so einfach ist das. Bzw. trifft hier das Dorfmädchen auf den neuen Schullehrer aus der Kreisstadt und ist hin und weg. Sie stellt ihm nach, trifft ihn wie zufällig am Wegesrand, sie kocht ihm Essen – und irgendwann merkt auch er, dass dieses Mädchen die große Liebe seines Lebens ist. Zhang Ziyi spielt Zhao Di mit einer betörenden Mischung von Naivität und Willensstärke. Und diesen Willen kann Di auch gebrauchen, als der Lehrer zurückbeordert wird und erst nach langer, langer Zeit in das Dorf zurückkehren kann. Die schlichte Fabel von der überdauernden Liebe hätte für einen großartigen Film gereicht, aber Zhang Yimou fühlte sich genötigt, die praktische Nutzanwendung mitzuliefern. In der Rahmenhandlung, vierzig Jahre später, kehrt der Sohn der beiden nach des Vaters Tod im Vierradantrieb-Geländewagen zurück und läßt sich überreden, den Leichnam in einer Prozession nach Hause zurückzuschaffen. Am Schluß wird alles gut, jeder handelt selbstlos und der Sohn erfüllt das Vermächtnis des Vaters. Diese propagandistische Sahnehaube wäre nicht nötig gewesen, und der Kunstgriff, die Gegenwart in trübem Schwarz-weiß zu filmen, das Jahr 1958 aber in satten Gelbtönen erstrahlen zu lasssen, ist Holzhammermethode als lästiger Abschluss eines subtilen, zärtlichen, bewegenden Liebesfilms. (rr)