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Half Nelson (2006)

Half Nelson (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Engagierter junger Geschichtslehrer verzweifelt an dem ihm umgebenden Zynismus und schliddert unaufhaltsam in die Drogensucht, bevor ihn die Freundschaft zu einer sozial benachteiligten Schülerin wieder Hoffnung gibt: Die Geschichte von „Half Nelson“ wäre in den Händen von routinierten Hollywoodgrößen garantiert zum tränenreichen und verlogenen Rührstück verkommen. Aber Ryan Fleck und Anna Boden, die sich Regie, Buch und Produktion teilten, ist es gelungen, alle kitschigen Untiefen zu umschiffen. Sie nehmen die Figuren ernst und erzählen einfühlsam eine einfache Geschichte in all ihrer menschlichen Komplexität. Ob der zunehmend verwahrlosende Junglehrer (Ryan Gosling) aus bürgerlichen Verhältnissen, dessen unkonventionelle Methoden bei den Kollegen umstritten sind, oder das schwarze Mädchen mit der hart arbeitenden Mutter, dem abwesenden Vater, einem Bruder im Knast und dem Drogengeschäft als einzige ernstzunehmende Karriereoption: Beide Protagonisten sind zwar Prototypen, aber dank der Verwendung von Originalton, trockenen, mit der Handkamera gefilmten Bildern und der dadurch quasidokumentarischen Ästhetik gelingt ein bedrückendes Abbild der Realität. Das dann endgültig von den hervorragenden Darstellern zum Kinoereignis befördert wird, allen voran von Ryan Gosling, der 2007 für den Oscar nominiert wurde. (to)

  • Half Nelson (Filmbild 2)
  • Half Nelson (Filmbild 3)
  • Half Nelson (Filmbild 4)
  • Half Nelson (Filmbild 5)