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Green Border (2023)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Agnieszka Holland, eine der ganz großen Filmschaffenden in Polen, wurde für kein Werk so attackiert wie für Green Border. Diese Kampagne von rechts bestätigt allerdings nur, dass die Regisseurin ins Mark getroffen hat. Schonungslos zeigt Holland, was sich 2021 an der Grenze zwischen Polen und Belarus abspielte. Sie verfolgt zunächst Migrant:innen auf dem Flug nach Minsk. Machthaber Lukaschenko hat sie mit dem Versprechen gelockt, von hier aus einfach in die EU weiterreisen zu können. Doch stattdessen werden sie an einem Waldstück ausgesetzt und zum Spielball der polnischen und belarussischen Grenzsoldat:innen, die sie wie Vieh immer wieder auf die jeweils andere Seite treiben. Es sind geradezu groteske Situationen, doch Grausamkeit und Entmenschlichung nehmen einem den Atem. Agnieszka Holland schildert die Geschehnisse dabei kapitelweise aus verschiedenen Perspektiven, wechselt zu einem Beamten, der an der unmenschlichen Arbeit zu zweifeln beginnt, weiter zu Aktivist:innen, die die Gestrandeten mit dem Notdürftigsten versorgen. Es sind kraftvolle und unbequeme Schwarz-Weiß-Bilder, die sich unweigerlich ins Gedächtnis einbrennen. Im finalen Epilog – er spielt, soviel sei verraten, an der ukrainisch-polnischen Grenze – stellt Holland zwar etwas plakativ die Frage nach dem (Un-)Wert von Menschen, aber dies schmälert nicht die Wucht und Dringlichkeit dieses beeindruckenden Dramas.

  • Green Border (2023) (Filmbild 2)

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