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GothaThe Zone of Interest (2023)

The Zone of Interest (2023) (Poster)

Vorstellungen

  • Di.
    19.11.
  • Mi.
    27.11.

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Als Regisseur ist Jonathan Glazer ein Solitär, seine Filme sind kaum mit anderen Filmen vergleichbar, eine Ausnahme ist aber mit Sicherheit Stanley Kubrick. In „The Zone of Interest“ schaut die Kamera ganz unbeeindruckt und ohne Schwenks fast schon gelangweilt zu, wenn Rudolf Höß, der Lagerkommandant des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, seiner Arbeit nachgeht und immer effizientere Methoden der systematischen Ermordung von Juden entwickelt. Christian Friedel agiert als Höß in seiner Gewissenlosigkeit abstoßend gut. Meistens aber spielt die Handlung gleich vor der Lagermauer, wenn Hedwig Höß (erschütternd kalt und herzlos – brillant gespielt von Sandra Hüller) Mauer an Mauer mit dem Lager ihren Garten bestellt, die Kinder hütet oder Gartenpartys gibt. In blassen, ausgeblichenen Farben werden die Alltagsprobleme einer Familie gezeigt, während die Tonspur – leise beginnend, dann immer lauter – die Geräusche aus dem Lager liefert: bellend gebrüllte Befehle, markerschütternde Schreie, Schüsse, und ohne Unterbrechung das tiefe Dröhnen der Feuer in den Brennöfen. Glazer belehrt nicht, er zeigt auch keine Gräueltaten, er tut was ganz anderes: Die Tonspur macht die Bilder zu einer infamen Lüge. So ist der Film viel mehr als nur eine eindimensionale Anklage: Er quält die Zuschauenden emotional, weil er ihr moralisches Gewissen ständig an die Grenzen des Ertragbaren treibt. Die Mutter von Hedwig Höß hält genau das nicht aus, als sie auf Besuch bei ihrer Tochter ist. Eines Morgens reist sie ab, ohne sich zu verabschieden. Ihren Zettel mit einer Botschaft wirft Hedwig Höss kurzerhand in den Kachelofen. Auch wenn „The Zone of Interest“ aus all diesen Gründen schier unerträglich ist, so ist der Film aus genau diesen Gründen gerade Pflicht für die Nachfahren einer Nation voller Täter.