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GladbeckOne Life (2023)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Regisseur James Hawes („Black Mirror“, „Enid“) kam früher mal vom Dokumentarfilm, historische Genauigkeit ist also eine Selbstverständlichkeit, wenn er in „One Life“ von Nicholas Winton erzählt. Winton war ein Börsenmakler in London, der in der kurzen Zeit zwischen dem Münchner Abkommen 1938 und Deutschlands Überfall auf Polen und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 jüdisches Leben rettete. Der Film spielt auf zwei Zeitebenen. 1988 ordnet Nicholas Winton (Anthony Hopkins) seine Unterlagen und öffnet eine lange verschlossene Aktentasche mit detaillierten Dokumenten.

Winton (jung:  Johnny Flynn) hat bis zum Kriegsausbruch gemeinsam mit seiner Mutter (Helena Bonham Carter) Hunderte jüdische Kinder über Prag nach England evakuiert. Der letzte Zug am 1. September 1939 brachte die Kinder nicht in Sicherheit – sie wurden fast alle in den Vernichtungslagern ermordet. So einfach dieser eindringliche Film über Zivilcourage und Menschlichkeit gestrickt ist, so sehr kann er provozieren: Der englische Verleih strich zwischenzeitlich das Wort „jüdisch“ aus der Vorankündigung, weil man vor einem möglichen Boykott des in England dominanten BDS vorauseilend einknickte, nachdem dieser zum Boykott des Films „Golda“ aufgerufen hatte. Erst nach starken Protesten bekannte man sich wieder zum Inhalt des Films.

  • One Life (2023) (Filmbild 2)