Geliebtes Leben (2010)

Aids: Die Antwort auf die Frage der zwölfjährigen Chanda, was mit ihrer Mutter los ist, liegt auf der Hand. Aussprechen will es aber niemand in dem südafrikanischen Township. Doch je mehr die Mutter abbaut, desto mehr sieht das kluge Mädchen sich in der Pflicht, zu helfen. Nur wie? Die auf den ersten Blick hilfsbereite Nachbarschaft entpuppt sich immer deutlicher als eine durch Angst, Verdrängung und Lügen zusammengehaltene Gemeinschaft, die sich hinter ihrer Naivität versteckt. So unbarmherzig zeigt der sonst für TV-Comedy bekannte Regisseur Oliver Schmitz („Türkisch für Anfänger“, „Doctor’s Diary“) die erwachsenen Figuren, dass er sich von einigen Seiten Rassismus vorwerfen lassen musste. Doch die starke Verfilmung von Allan Strattons Jugendroman „Worüber keiner spricht“ war nicht von ungefähr auf der Oscar-Shortlist 2011. Allein Schmitz‘ Bilder, in denen bleiche Tableaus und tiefe Schatten ein düsteres Bild Afrikas zeichnen, ist die Ehre wert. Und die Laiendarsteller spielen mit einer Kraft und Traurigkeit, die man nur selten zu sehen bekommt. (kab)