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Geliebte Köchin (2023)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Zwar gab es gerade in jüngster Zeit eine ganze Reihe von Filmen, die sich um Fernseh- und Starköche drehten, aber selten wurde der eigentliche Akt der hochartifiziellen Speisenzubereitung so ausführlich, sinnlich und mit geradezu malerisch schönen Bildern dargestellt. Regisseur Trần Anh Hùng wurde dafür beim Filmfestival von Cannes verdientermaßen als bester Regisseur ausgezeichnet. Schauplatz seines kulinarischen Spektakels ist die ausladende Küche eines französischen Landsitzes im ausgehenden 19. Jahrhundert. Hier ist die Köchin Eugénie (Juliette Binoche) bereits seit vielen Jahren dem wohlhabenden Gourmet Dodin Bouffant (Benoît Magimel) zu Diensten, der auch selbst gerne in der Küche mit Hand anlegt. Seine Heiratsanträge hat sie bislang abgelehnt, nun ist sie schwer erkrankt.

Der Plot ist schlicht, erweist sich aber mehr und mehr als doppelbödiges Spiel um die Kunst der Verführung, die Wissenstradierung und wahre Leidenschaften. Die Kamera gleitet dynamisch um Töpfe, Herdplatten, Zutaten und die kunstfertigen Hände. Diese Bilder feiern nicht nur die Liebe zu Lebensmitteln und das Kochhandwerk, sondern vermitteln auch die Harmonie, die zwischen Dodin und Eugénie, ihren Seelen, Herzen und Gaumen besteht. Die aufwendigen Gerichte, von der vermeintlich einfachen Consommé über exotische Fischzubereitungen bis zur – auch physikalisch faszinierenden – Eistorte frisch aus dem Backofen, verfolgt man als Zuschauer:in staunend alle Arbeitsschritte. Kreiert hat die traumhaften Gerichte übrigens der Sternekoch Pierre Gagnaire eigens für diesen Film. Von einem Kinobesuch mit leerem Magen ist definitiv abzuraten.

  • Geliebte Köchin (2023) (Filmbild 4)

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