Zum Inhalt springen

Gangs of New York (2002)

Gangs of New York (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

„Der Baum der Freiheit muss von Zeit zu Zeit mit dem Blut von Patrioten gedüngt werden.“ So sprach einst Thomas Jefferson. Scorseses nimmt die Perversion dieser Aussage auf: Er watet in Blut und in der amerikanischen Geschichte. Was dem Film nach dasselbe ist. Vallon (DiCaprio) will 1863 den Tod seines Vaters rächen. Der wurde Jahre zuvor bei Kampf um das New Yorker Viertel Five Points getötet. Der Mörder ist Bill, The Butcher (Day-Lewis), Patriot und ein Ganglord, der mit Hilfe der korruptionswilligen Demokratie sein „Königreich“ beherrscht. Amsterdam erschleicht sich Bills Vertrauen … Die Rachegeschichte ist nur Aufhänger einer Grand-Guignol-Geschichtsstunde: Scorseses Amerika ist ein Land, dessen Eckpfeiler Rassismus, Gewalt und das Recht des Stärkeren sind. Demokraten sind Verbündete und Marionetten der kriminellen Demagogen, die Gang ist mächtiger als jede politische Institution und Mord normal wie der Tagesanbruch.

„Gangs of New York“ ist ein überfrachtetes Monstrum

Die Geburt einer Nation durch den Schoß des Terrors: Damit sagt Scorsese mehr über das gegenwärtige Amerika aus als jeder moderne Polithriller. Eine verstörende Atmosphäre der Gewalt unterliegt dem Film, und schon zu Beginn wird der frische Schnee durchtränkt vom Blut aufgeschlitzter Körper. „Gangs of New York“ ist ein überfrachtetes Monstrum, das die Wucht eines Hurricanes besitzt, in dessen Zentrum ein Mann steht: Daniel Day-Lewis verleiht seinem Butcher ein Charisma, das einem von der Leinwand herab direkt an die Kehle geht. DiCaprio und Diaz degradiert das zu Statisten, aber sie sind eh nur Spieler in einem größeren Spiel: der größenwahnsinnigen Idee, Amerika in 166 Minuten zu erklären. Was für ein Wahnsinn. Und doch: Was für ein Mut … (vs)