Frühling im Herbst (2001)

Kann man sein Alter ignorieren? Der 80-jährige Fanda (Brodsk) und sein Kumpel Ed streifen durch Prag wie tollkühne Teenager. Als angeblich reiche Emigranten lassen sie sich von Speichel leckenden Maklern durch Villen hofieren. An den Tod verschwenden sie keinen Gedanken. Ganz anders Fandas Familie: Seine Ehefrau Emilie spart bereits für das Begräbnis, und Sohn Jara würde Fanda am liebsten ins Altersheim verfrachten. Der Grat zwischen Lebensmut und Alterstorheit ist schmal, wie ein Pendel schlägt Fanda zu beiden Seiten aus. Die Errettung der hübschen Nachbarin vor ihrem Mann steht der Altherrenposse gegenüber, als Fahrkartenkontrolleur von säumigen Teenies einen Kuss zu verlangen. Regisseur Michàlek versucht, seinen Protagonisten zu justieren, was nicht immer gelingt. In einer Szene schwebt Fanda in einem Heißluftballon davon und wirft Geldsäcke als Ballast ab – das sensible Spiel des Hauptdarstellers fängt solch übertriebene Symbolik auf. Merke: Natürlich kann man sein Alter nicht ignorieren. Aber man kann es genießen. (fs)