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Fahrenheit 9/11 (2004)

Fahrenheit 9/11 (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Michel Moores neuer Film richtet sich in erster Linie an die US-Bürger, vor deren Augen ihr Präsident George W. Bush demontiert wird. Plakative Montagen, vor allem aber ungeschnittene öffentliche Auftritte des Präsidenten und seines Stabs unterstützen Moores These: Bush ist ein Wahlbetrüger und ein fauler Politiker, der seit dem 11. September die Interessen der Öl-Lobby als Notwendigkeiten für das Land tarnt. Die Konzentration auf einen Feind tut „Fahrenheit 9/11“ gut. Er gleitet weniger ins Spekulative ab als „Bowling for Columbine“, zieht in der zweiten Hälfte gar das ausführliche Porträt der Familie eines gefallenen Soldaten einem unterhaltsameren Spannungsbogen vor. Moores geniale Hofnarrenaktionen sind nicht zuletzt ein Aufschrei gegen die öffentliche Inszenierung von Macht, hinter der sich Eitelkeit und Egoismus verstecken. Als Moore auf offener Straße Kongressabgeordnete schriftlich um ihre Bereitschaft bittet, schaut er in fassungslose Gescihter. Bush selber sagt ihm: „Suchen Sie sich bloß keine richtige Arbeit.“ Die Brisanz dieses Films, seines gigantischen Erfolgs in den USA mit über 100 Millionen Dollar an den Kinokassen und auch Moores manipulativen Fähigkeiten kann man aber erst in vier Monaten einschätzen – wenn im November der nächste amerikanische Präsidente gewählt wird. (rk)