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Exit Marrakech (2013)

Exit Marrakech (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Eigentlich soll es in Caroline Links neuem Familiendrama um die verkorkste Beziehung zwischen dem 17-jährigen Ben (Schneider) und seinem Vater Heinrich (Tukur) gehen — als Theaterregisseur nimmt der an einem Festival im marokkanischen Marrakesch teil, wo ihn Ben widerwillig in seinen Ferien besucht. Glücklicherweise verlagert Link den Vater-Sohn-Konflikt ans Ende. So kann man den interessanten Teil des Films ungestört genießen, bevor es schmalzig und versöhnlich wird. „Exit Marrakech“ zeichnet sich nämlich nicht nur durch den exotischen Schauplatz aus, sondern vor allem durch seine Perspektive: Man lernt die fremde Stadt aus Bens unvoreingenommenem Blickwinkel kennen, schleicht zusammen mit ihm durch enge Gassen, beobachtet ihn dabei, wie er bei brütender Hitze heißen Minztee schlürft und nachts mit den Einheimischen auf dem Djemaa el Fna-Platz tanzt. Seine aufgeschlossene Haltung steht im Kontrast zu den vorschnellen Urteilen des Vaters, der glaubt, schon alles gesehen und erlebt zu haben. In Zeiten von Terrorangst und ethnischen Vorurteilen fordert Links Film so dazu auf, sich weniger an festgefahrene Ansichten zu klammern und neue Einsichten zuzulassen. Da ist „Exit Marrakech“ dann auch kein blasses Familiendrama mehr, sondern eine Verjüngungskur für die eigene Wahrnehmung. (no)

  • Exit Marrakech (Filmbild 2)
  • Exit Marrakech (Filmbild 3)
  • Exit Marrakech (Filmbild 4)
  • Exit Marrakech (Filmbild 5)
  • Exit Marrakech (Filmbild 8)