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Esmas Geheimnis – Grbavica (2006)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Schmutziger Schnee in einer grauen Stadt: Sara (Luna Mijovic) stapft missmutig durch das winterliche Grbavica, einen Stadtteil von Sarajevo, in dem nur wenig wiederaufgebaut wurde und die Narben des Krieges noch hässliche Wunden sind. Sie ist in der Pubertät, bockig wie ein Kind, zickig wie eine Frau. Und stolz darauf, dass ihr Vater, den sie nie kennen lernte, ein shaheed ist: ein Soldat, der im Balkankrieg fiel. Esma (Mirjana Karanovic) arbeitet als Kellnerin in einer Disko, um ihrer Tochter die Klassenfahrt zu ermöglichen. Doch etwas stimmt nicht: Sind es Esmas abrupte Ausbrüche gegen Sara? Die fehlende Bescheinigung über den Ehrentod des Vaters, die zu einem ermäßigten Schulausflug berechtigte? Hängt beides zusammen? Jasmila Zbanics Berlinale-Sieger beobachtet mit scheuem Blick das Nachkriegsdasein der Überlebenden, die mit der traumatischen Vergangenheit nicht abgeschlossen haben, mit der Gegenwart kämpfen und um ihre Zukunft bangen. Keine unnötigen Schnörkel, keine Klischees trüben den Blick auf eine Realität, in der ehemaligen Studenten wie Pelda (Leon Lucev) nichts bleibt außer einem Job als Bodyguard im Milieu. Esma verliebt sich in Pelda, und das Glück scheint für einen kurzen Augenblick möglich. Was übrig bleibt, ist Hoffnung, symbolisiert in zwei Bildern: einer endlich weinenden Esma in der Therapiegruppe. Und einer Mädchenhand, die an die Heckscheibe eines Schulbusses gedrückt ist und von einem Neuanfang kündet. (vs)