Erlenbach/MainFreibad (2022)
- Originaltitel Freibad
- Regie Doris Dörrie
- DarstellerInnen
- Entstehungsjahr 2022
- Land Deutschland
- Filmlänge 103 min
- Filmstart 1.9.2022
- FSK 12
- Genres
Bewertung
Filminhalt
Warum spielen eigentlich nicht mehr Filme in Freibädern? Hier kommen schließlich alle Schichten zusammen, um an ein und demselben Ort dasselbe nasse Vergnügen zu genießen: Planschen, springen, tauchen, Sonnenbad, Pommes, chillen – und aufgrund der kompletten Durchmischung der Gesellschaft, die man so an keinem anderen Ort findet, gibt es auch genug Potenzial für zünftige Konflikte, anhand derer filmisch exemplarisch Missstände und Probleme aufgezeigt und durchdrungen werden können. Es sollten wirklich mehr Filme in Freibädern spielen. Dachte sich auch Doris Dörrie – und drehte einen Film in einem Freibad, allerdings ohne eine große gesellschaftliche Schicht: Männer. Dörries Komödie spielt im einzigen Frauenfreibad Deutschlands in Freiburg und greift Vorfälle vom Sommer 2016 auf. Damals gab es Streit zwischen Stammbesucherinnen und gläubigen Musliminnen. Diese hatten in Straßenkleidung gebadet und auch noch gegrillt. Zudem versuchten die aus dem Elsaß angereisten Frauen die männlichen Bademeister zu verhindern, die aus Mangel an Bademeisterinnen dort arbeiteten.
Mit Lust an Klamauk und Kulturclash lässt Dörrie sie nun alle in ihrem Film Freibad aufeinandertreffen: die verschleierten Frauen, die alternde Hippiefrau (Andrea Sawatzki), die die von ihr erkämpften Freiheiten unter der Burka verschwinden sieht; ihre wohlbetuchte beste Freundin (Maria Happel), die als Ausdruck ihrer Freiheit im Burkini schwimmende junge Muslima (Nilam Farooq) und ihre Familie sowie eine genervte Bademeisterin (Melodie Wakivuamina). Dazu kommen noch eine lesbische Studentin, die zu Demonstrationen gegen Muslimfeindlichkeit aufruft, der schwule (und damit offenbar nicht männliche) Kioskbesitzer, der wegen der vielen muslimischen Besucherinnen auf Lammwürstchen umsteigt, die hantelschwingende Kassiererin – und schließlich ein Mann, der alles noch einmal in ein weiteres, quietschbuntes Chaos stürzt. Die Aussage dahinter ist, dass wir alle halt mehr Verständnis für die anderen aufbringen müssen, dann klappt es auch mit dem Miteinander. Und da Dörrie auch davor keine Scheu hat, für alle, die das noch nicht wussten: Muslime haben genau wie Deutsche das Recht, unerlaubterweise in einen Pool zu kacken. vs