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Enemy (2013)

Enemy (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Spinnen, überall Spinnen. Einmal krabbelt eine gigantische Tarantel aus einer Servierglocke, in einer anderen Szene hängt eine Riesenspinne buchstäblich wie ein Damoklesschwert zerstörerischer Sexualität über der vom Smog vernebelten Stadt. Ein Albtraum, nicht nur für Arachnophobiker. Einer Albtraumlogik folgt der ganze Film: Der gelangweilte Geschichtsprofessor Adam (Jake Gyllenhaal) stößt auf einen Schauspieler, der exakt so aussieht wie er – auf der Suche nach seinem Doppelgänger wird er mit eigenen Obsessionen konfrontiert … Regisseur Denis Villeneuve („Prisoners“) kennt seinen Brian De Palma und nimmt Bezug auf Hegels Theorie der sich wiederholenden Geschichte; als selbstreferentieller Psychothriller funktioniert „Enemy“ ebenso wie als philosophisches Vexierspiel über Identität. Derweil erzeugen trist-graue Bilder beengender Apartments und Häuserschluchten eine dauerhaft unbehagliche Atmosphäre. Das kafkaeske Ende unterläuft schließlich sämtliche Erwartungen und mag den Genrefan vor den Kopf stoßen, aber es macht auch klar: Villeneuve geht es nicht um den finalen Twist, um den erlösenden Aha-Effekt. Er schafft lediglich eine gewaltige Projektionsfläche, die Interpretation bleibt einem selbst überlassen – wie nach einem Albtraum eben. (sb)

  • Enemy (Filmbild 2)
  • Enemy (Filmbild 3)
  • Enemy (Filmbild 4)
  • Enemy (Filmbild 5)
  • Enemy (Filmbild 8)

Vorstellungen