Eltern (2013)

„Familie und konzentriertes Arbeiten, das passt irgendwie nicht zusammen“, stöhnt Konrad (Charly Hübner). Und genau von diesem Spagat, mit all seinen Nebenwirkungen, erzählt Regisseur Robert Thalheim am Beispiel einer gutsituierten Mittelschichtfamilie aus Kreuzberg. Der fürsorgliche „Jahrhundertvater“ kümmert sich um die zwei Kinder und das neue Au-pair-Mädchen, stemmt nebenbei seinen Job als Theaterregisseur, während Mutter Christine (Christiane Paul) als angehende Oberärztin statt der eigenen Kinder mehr mit ihren Patienten vertraut ist. Affären, launige Kinder, purer Stress: Geschickt umschifft der Film romantisierende Klischees und zeigt mit ironischem Ton den realistischen Familienalltag, wie man ihn in jeder Großstadt findet, bei dem sich Eltern zwischen Karriere und Familie permanent aufreiben. Eine wohltemperierte und feinfühlige Dramödie, die mit einfacher, zurückhaltender Bildsprache vorgeht und eindrücklich vermittelt, wie man das Kunststück mit der eigenen Traumfamilie hinbekommt: Man muss sich einfach nur richtig doll anstrengen – und zwischendurch auch mal entspannen. (ds)