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Elizabeth (1998)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Die Königin ist tot, lang lebe die Königin! England, 1554. Nach dem Tod ihrer Halbschwester Mary I. regiert Elizabeth (Blanchett) ein zerrüttetes und von Religionskonflikten gebeuteltes Land. Die einst sanfte Kindfrau wandelt sich dabei zur politisch erfolgreichen Strategin, die ihre Gegner mit brutalen Methoden eliminiert und wirtschaftlich Englands goldenes Zeitalter einläutet. Cate Blanchett brilliert mit künstlerischer Wandlungsfähigkeit. Als bleichgepuderte egomanische „Virgin Queen“ läßt sie sich auf dem Gipfel ihres Erfolges wie eine Ikone verehren, erstarrt dann aber zur Maske ihrer selbst. Mit einem Drittel Romantik und zwei Dritteln inquisitorischer Grausamkeit hat Kapur sein Historiendrama aufwendig und handwerklich gediegen in Szene gesetzt. Zarte Gemüter müssen sich erst tapfer durch Folterschreie – musikalisch gepaart mit Chorälen – und viel Blut kämpfen, bevor sie in den Genuß manch zarter Liebesszenen kommen. Die sind dann allerdings – dank raffinierter Lichtführung und gemäldeartiger Bildkomposition – Poesie pur. Niemand könnte Elizabeths Kontrahentin Mary of Guise sinnlicher spielen als Fanny Ardant. Während eines opulenten Mahls spielt sie frivol mit dem Silbermesser an ihren wohlgeformten, einladenden Lippen und wirkt dabei so feurig, daß mancher freiwillig ein Königreich dafür geben würde. (kd)