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Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen (2022)

Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen (Poster)
  • Originaltitel Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen
  • Regie Claudia Müller
  • Entstehungsjahr 2022
  • Land Deutschland
  • Filmlänge 101 min
  • Filmstart 10.11.2022
  • FSK 12
  • Genres Dokumentation

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Sie wird es nicht gerne hören, aber: Elfriede Jelinek ist eine Nobelpreisträgerin zum Anfassen. In Claudia Müllers Doku „Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen“ kommt man extrem nahe an die 1946 in der Steiermark geborene Schriftstellerin, nicht zuletzt, weil die Stimmen von unter anderem Sophie Rois, Stefanie Reinsperger und Maren Kroymann eine Unmittelbarkeit herstellen, die die teilweise hermetischen Sätze eigentlich verweigern. Ansonsten arbeitet Müller mit dem Einmaleins der avancierten Künstlerinnenbiografie: Es gibt Archivmaterial zu sehen (die frühe Pop-Autorin, die sich ihrer Wirkung voll bewusst inszeniert!), Interviewpassagen, dazu assoziative Bilder eines dunklen Österreichs, in dem Nationalismus, Sexismus, Intellektuellenfeindlichkeit und Unterhaltungssucht in der Stumpfheit der Après-Ski-Bars kulminieren.

Der Film entwickelt so einen Sog, der einen ins Denken von Jelinek hineinzieht, der ihre Literatur plastisch macht, bis man am Ende glaubt, verstanden zu haben, wie diese Autorin denkt: verzweifelt, traurig, gerettet kurzzeitig von Sprache, Kunst und Witz. Aber Vorsicht: Zu Beginn wird beschrieben, wie Jelineks frühe Arbeit ein Abarbeiten an der Lüge waren. Vielleicht kommt man ihr doch nicht so nahe, wie dieser kluge, unterhaltsame, raffinierte Film tut?

  • Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen (Filmbild 4)
  • Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen (Filmbild 2)
  • Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen (Filmbild 3)
  • Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen (Filmbild 5)