Zum Inhalt springen

Eismayer (2022)

Eismayer (2022) (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Wehe, wenn er losgelassen: Charles Eismayer ist der schlimmste Schleifer beim Österreichischen Bundesheer, seine Wutausbrüche und Strafmaßnahmen werden von den Rekruten gefürchtet. In seinem Langfilmdebüt sucht Regisseur David Wagner immer wieder die Nahaufnahme, wenn sich das Gesicht des Ausbilders zur Fratze verzerrt und er verbal auf die Soldaten eindrischt. Erst nach und nach wird deutlich, dass sein Antiheld mit der bis ins Absurde überzogenen Männlichkeit vor allem die eigenen Dämonen in Schach hält – denn Eismayer steht heimlich auf Männer und außerhalb der Kaserne kompensiert er das Familienleben mit Frau und kleinem Sohn durch anonymen schwulen Sex.

Als der gutaussehende und offen schwul lebende Rekrut Mario Falak auftaucht, gerät das System des Schleifers ins Wanken: Zunächst ist es rabiater Sex unter der Dusche, doch nach einer Krebs-Diagnose outet sich Eismayer vor seiner Frau, und als er nach überstandener Chemotherapie in die Kaserne zurückkehrt, haben sich die Machtverhältnisse in seiner Beziehung zu dem Untergebenen verkehrt …

Vor allem die herausragende Leistung von Hauptdarsteller Gerhard Liebmann verwandelt den auf wahren Begebenheiten basierenden Film in ein eindringliches Psychogramm: Es ist das Minenspiel seiner angespannten Gesichtsmuskeln, die diese Sehnsucht nacht Zartheit fühlbar macht, die Eismayer um jeden Preis verbergen will.

  • Eismayer (2022) (Filmbild 2)
  • Eismayer (2022) (Filmbild 5)
  • Eismayer (2022) (Filmbild 3)
  • Eismayer (2022) (Filmbild 4)