Zum Inhalt springen

Einsamkeit und Sex und Mitleid (2017)

Einsamkeit und Sex und Mitleid (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Supermarktleiter, Künstlerin, Callboy: Die Wege völlig unterschiedlicher Menschen kreuzen sich auf unerwartete Weise.

Filminhalt

Der ehemalige Lehrer versinkt im Hass auf seine Mitmenschen. Der Familienvater erkennt, dass er sein Leben ruiniert hat, mit sieben Minuten Sex auf der Flughafentoilette. Und die Frau des Supermarktleiters wird vom Callboy nicht befriedigt: Ein Figurentableau der Unglücklichen hat Regisseur Lars Montag angerichtet, und es spricht für die Qualität des Drehbuchs, mit welcher Eleganz der Film die einzelnen Episoden verknüpft. Auch gegen die Darsteller lässt sich nichts sagen, die geben von Rainer Bock über Eva Löbau bis Bernhard Schütz ihr Bestes. Und doch hinterlässt „Einsamkeit und Sex und Mitleid“ einen schalen Nachgeschmack. Weil Montag in der Anmutung ans US-Indiekino Anschluss sucht, diesen allerdings nur ästhetisch erreicht. Inhaltlich bleibt der Film ungenau, zeigt ausgesucht aseptische Räume, die zwar irgendwie nach zeitgenössischem Berlin aussehen, tatsächlich aber beziehungslos bleiben. Themen wie Migration, Religion und Rechtsradikalismus schneidet der Film an, sie sind allerdings nicht mehr als thematische Kulisse, vergleichbar den ständig in irgendwelche Geräte eingespannten Körpern, die sich durch die Stories ziehen. Silent Disco, Fitnessstudio, Pornografie: So sieht die Großstadt aus, wie sie uns Montag zeigt – was als kulturkritische Analyse vom Konservatismus dann ins Bräsige abstürzt. fis

  • Einsamkeit und Sex und Mitleid (Filmbild 2)
  • Einsamkeit und Sex und Mitleid (Filmbild 3)
  • Einsamkeit und Sex und Mitleid (Filmbild 4)
  • Einsamkeit und Sex und Mitleid (Filmbild 5)