Eileen Gray – Einladung zur Reise (2006)

Im zentralen Zimmer ihres Hauses E.1027 hat Gray die Überschrift des Gedichtes Baudelaires mit ihrer bevorzugten Schablonenschrift auf eine Landkarte der Karibik gepinselt: „L’invitation au voyage“, die Einladung zur Reise. Damit wird zum Tagträumen über ferne Seenlandschaften ermutigt. Im „Haus am Rand des Meeres“, wie sie es nennt, fließen Licht und Landschaft durch die offene Struktur hinein. Die dominierenden waagerechten Linien der Silhouette finden ein Echo im Horizont. Der deutsche Regisseur Moritz Bundschuh begibt sich auf die 98 Jahre-lange Lebensreise von Eileen Gray von Dublin nach London, Paris, New York; von der Lackmalerei zum Design, zur Innenarchitektur und Architektur. Das ausführliche Biopic illustriert bestens die wegweisende Vision der Architektin. Ihr logisches, an den Bedürfnissen der Menschen orientiertes Denken wird nachvollziehbar. Zugehörige der Designer-Szene und Forscher*innen werden interviewt und erzählen von der im Privaten sowie im Professionellen unkonventionellen Eileen Gray. Sie erinnern sich an sie als eine der inspirierendsten Gestalter*innen der Architektur und des Designs des 20. Jahrhunderts. Langsam geht die Kamera an den Innen- und Außenwänden der weißen Villa entlang. Der damalige schlechte Zustand dieses Meisterwerkes der Moderne bricht einem das Herz. Glücklicherweise erwarb 1998 die Stadt Roquebrune-Cap Martin das Haus und initiierte dessen Restaurierung. (Quelle: Architektenkammer NRW)