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Eden (2005)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Essen und Erotik. In seinem dritten Spielfilm bemüht Regisseur Michael Hofmann die beliebte Kombi, um Zwischenmenschliches zu klären: Wann hört Freundschaft auf und fängt Liebe an? In „Eden“ ist die Cucina erotica durch den dicken exzentrischen Meisterkoch Gregor (Josef Ostendorf) personifiziert. Der trifft in einem biederen Schwarzwald-Kurort auf die Kellnerin Eden, und schon bald lässt sie sich regelmäßig von Gregors Kreationen verführen – allerdings nur platonisch. Eden nutzt die erotische Schubkraft der Speisen lieber, um ihr tristes Eheleben mit dem Animateur Xaver (Devid Striesow) in Schwung zu bringen. Charlotte Roche besteht ihr Filmdebüt, weil das Drehbuch genug Freiräume lässt, die sie ohne groß zu schauspielern mit der eigenen Persönlichkeit ausfüllen kann. Dass Hofmann inmitten des absurden Plots tatsächlich ein tief gehendes Psychogramm der Dreiecksbeziehung zeichnen kann, verdankt er aber vor allem Devid Striesow. Erst zum Ende geht dem Drehbuch die Luft aus und er gerät zum mittelmäßigen Eifersuchtsdrama. Vergeblich versucht Hofmann, diese Schwächen zu kompensieren, indem er das Erzähltempo erhöht. Ein unangenehmer Rülpser nach einem überdurchschnittlichen Mahl. (cs)