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DresdenDer große Diktator (1940)

Der große Diktator (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Die restaurierte Fassung von Chaplins tragikomischer Verballhornung Hitler-Deutschlands lief bereits als Abschlussfilm auf der Berlinale 2002. Nun kommt sie regulär ins Kino, und es ist erstaunlich, was so unter dem Begriff „restauriert“ durchgeht: Die Version ist immer noch krisselig und von unregelmäßigen Flecken und Zelluloidschäden gezeichnet. Die Tonspur klingt mal zu leise, mal zu laut. Seltsam, dass man die Chance nicht nutzte, die Eigentümlichkeit des frühen Tonfilms, Laufwege und Alltagsgeräusche komplett wegzulassen, akustisch auszubessern. So wirbelt Chaplin immer noch komplett geräuschlos auf einem riesigen Flakgeschütz umher. Ein kleine Mogelpackung ist diese Fassung, auch wenn man Chaplin in seiner Doppelrolle als Diktator Hynkel und namenloser Friseur zum ersten Mal im Original hört. Man merkt, dass Chaplins Anklage gegen das Dritte Reich kein zeitloses Werk ist. Manchmal trifft es pointiert das Ziel wie in der Darstellung der egomanische Eitelkeit des Führers. Oft aber ist es 65 Jahre Drittes-Reich-Verarbeitung später erstaunlich, wie Chaplin mit den Mitteln des naiven, sentimentalen Slapsticks eine so deutliche politische Aussage treffen konnte. (vs)