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Don’t Come Knocking (2005)

Don't Come Knocking (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Howard Spence (Sam Shepard) hat genug. Der alternde Westernheld setzt sich auf sein Pferd und galoppiert vom Filmset auf und davon. Dem Cowboy auf der Suche nach der letzten Frontier heftet sich die moderne Welt in Form eines Versicherungsmannes (Tim Roth) an die Fersen. Spence besucht seine Mutter, seine große Liebe Doreen, findet heraus, dass er Kinder hat – und stets jede Verantwortung scheute … Trotz des Western-Motivs bleibt Wenders’ Blick der eines deutschen Autorenfilmers, distanziert und didaktisch, ein fließender Rhythmus stellt sich kaum ein. Der Film lahmt zeitweise wie ein Pferd mit einem dicken Stein im Hufeisen. Auch die Schauspielführung entgleitet Wenders ein ums andere Mal. Gabriel Macht als Howards Sohn und Fairuza Balk als Trash-Girlie chargieren, als wähnten sie sich in einer Aufführung von „Das Leben, Lieben und Leiden von Richard Burton und Elizabeth Taylor“. Auch Jessica Lange als Howards Ex und Mutter seines Sohnes fällt es nicht leicht, sich in der steifen Unbeholfenheit des Films zu orientieren, während Shepard wiederum mit zuviel Understatement agiert.

„A man’s got to do what a man’s got to do“

„Don’t come knocking” funktioniert am besten auf der Metaebene, als Rückschau der Legende (Howard) auf einen Urmythos (der Wilde Westen). Hier zahlt sich Wenders’ Blick von Außen auf das Innere Amerikas aus: Die klassische Westernlandschaft Montanas mit seinen menschenleeren Kleinstädten und trüben holzgetäfelten Bars ist für die Figuren ein Ödland, in dem man nicht lebt, sondern strandet. Zu erschließen gibt es nichts, nur zu entfliehen. An der letzten Grenze angekommen, der des eigenen Lebens, bemerkt der alternde Reiter, dass es keinen Sinn macht, der Freiheit weiter hinterherzureiten, denn die alten Tage sind unwiderruflich vorbei. Er wendet sich ab und kehrt zurück zu seinem Leben als fiktiver Revolverheld. „A man’s got to do what a man’s got to do“, sagte John Wayne einst. Auch wenn das heißt, den Cowboy in sich niederzuschießen. (vs)

  • Don't Come Knocking (Filmbild 2)
  • Don't Come Knocking (Filmbild 3)
  • Don't Come Knocking (Filmbild 4)
  • Don't Come Knocking (Filmbild 5)

Vorstellungen