Zum Inhalt springen

Django Unchained (2012)

Django Unchained (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Quentin Tarantino ist der Chefgeschichtsrevisionist der Gegenwart, der Rächer der Unterdrückten und Völkergemordeten. In „Inglourious Basterds“ ließ er einen Trupp jüdischer Racheengel Hitler und Co. niedermetzeln, und in seiner Version der Spaghettiwestern um den schweigsamen Killer Django ballert ein rachedurstiger Sklave (Jamie Foxx) haufenweise weißen Abschaum nieder, dass das Hämoglobin quellsprudelt. Ein dunkles Vergnügen bereitet es, wenn Django und der deutsche Kopfgeldjäger King Schultz (Christoph Waltz) sich aufmachen, Djangos Frau aus den Händen des Plantangenbesitzers Candie (Leonardo DiCaprio) zu befreien – Leichen pflastern ihren Weg. Das hat Charme von Trash bis tumb, auch wenn man nicht übersehen kann, dass Tarantino die Inspiration flöten geht. Die Dialogbrillanz und die bildkompositorische Raffinesse, die seine frühen Werke ausmachten, sind kaum vorhanden. Hier wird viel und zu einem sehr viel ernsteren Thema als sonst auf sehr ausgedehnter Lauflänge geredet, aber zu wenig pointiert und zielführend; die Bilder erscheinen manchmal willkürlich, günstige Gags ersetzen geniale Gewitztheit. Diese Quantität-statt-Qualität-Mentalität schlägt sich auch bei den Darstellern nieder. Bis auf den verhaltenen Foxx spielen sich DiCaprio, Waltz und Samuel L. Jackson bis zum Chargieren in den Vordergrund, dass der ganze Film zur Spaghettiwesternhommagegroteske gerät. So hat Tarantino dann doch noch etwas Innovatives geschaffen: ein neues Sub-Subgenre. (vs)

  • Django Unchained (Filmbild 2)
  • Django Unchained (Filmbild 3)
  • Django Unchained (Filmbild 4)
  • Django Unchained (Filmbild 5)