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Dinky Sinky (2016)

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Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Frida ist 36 und will ein Kind. Dann macht ihr Freund Schluss – und ihr ganzer Lebensentwurf ist zerstört. Was nun?

Filminhalt

Schon ganz zu Anfang wird klar, dass dieser Kinderwunsch mit diesem Mann unerfüllt bleiben wird: Die 36-jährige Frida will unbedingt Mutter werden und hat sich und ihrem Freund Tobias seit zwei Jahren ein striktes Sexprogramm nach Eisprungkalender verordnet. Spaß macht das schon lange nicht mehr. Als er zu ihr in die Dusche will, hat er Lust, sie aber verweist auf den jetzt anstehenden Besuch bei der Mutter und schlüpft aus der Dusche. Als sie im Kalender sieht, dass sie ihre fruchtbaren Tage hat, steigt sie wieder hinein. Den angepeilten Oralsex untersagt sie Tobias aber, schließlich sei die Zeit knapp. Kurz darauf sucht der sich zum Zuchthengst degradiert fühlende Mann auch das Weite. Und Frida steht mit ärztlich attestierter, rapide abnehmender Fruchtbarkeit alleine da … „Dinky“ steht für Double Income No Kids Yet, „Sinky“ ersetzt das „Double“ durch „Single“. Mareille Kleins Regiedebüt beobachtet unaufgeregt und mit feinem Humor die Qualen einer Frau, die bei biologisch tickender Uhr um jeden Preis Nachwuchs will – so sehr, dass dieser Wunsch bei Frida zur Manie wird und in jeden Bereich ihres Lebens eindringt, sogar in ihren Heiratsantrag an Tobias und ihren Job als Sportlehrerin.

„Dinky Sinky“ wertet nicht, sondern schaut zu

Blind Dates, Besuche bei der Mutter mit Mutters neuem Freund aus dem Onlinedatingportal, Einkaufstouren mit der schwangeren Freundin in den Babyladen, Wohnungssuche alleine, wo man doch längst eine Familie sein sollte: Frida, zwischen sympathisch und verbissen gespielt von Katrin Röver, muss alle Torturen des plötzlichen Singletums mit Mitte, Ende Dreißig durchstehen. Dann entschließt sie sich, eine Kinderklinik in den Niederlanden aufzusuchen, die Singlefrauen anonyme Spendersamen einpflanzt. Der Film wertet nicht, er schaut, wie wir als Zuschauer, eher zu. Und was er sieht, was wir sehen, das sagt uns, dass man in so einer existenziellen Krise vielleicht mal ganz neue Wege einschlagen muss. Was Frida ganz am Schluss auch tut. Ob sie den Weg zum Glück einschlägt, wissen wir nicht. Wir können ihr nur hinterherschauen. vs

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