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Die Unbekannte (2006)

Die Unbekannte (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Es gibt Filme, in denen die Musik die Qualität der Inszenierung subtil oder auch kraftvoll ergänzt. Und es gibt Filme, in denen der Soundtrack die Schwächen von Handlung und Aufbereitung kaschieren soll. Guiseppe Tornatores Thriller gehört zur letzteren Art. Von dem Moment an, in dem die junge Ukrainerin Irena (Xenia Rappoport) sich mit allen Mitteln in das Leben des reichen italienischen Ehepaares Adacher drängt, legt sich die Musik von Altmeister Ennio Morricone über praktisch jede Szene, ohne, dass eine dramaturgische Relevanz auch zu erkennen wäre. Doch Tornatores Film leidet an akuter Oberflächlichkeit, bietet wenig an jenseits von Klischees, und so fällt Morricones Komposition die Rolle eines Spezialisten zu, der versucht auszubessern, was ein anderer vor ihm fahrlässig ausgeführt hat.

„Die Unbekannte“ ist Spannungskino ohne Überraschungen

Irena wird Haushälterin bei dem Ehepaar, kümmert sich um deren kleine Tochter Tea und hat ein Geheimnis, das all zu deutlich zu erraten ist, weil die Mutter der Kleinen blond ist, Tea aber genauso dichtes braunes Haar hat wie Irena. Rückblenden beleuchten zu weiterhin brausenden Geigen die Vergangenheit der Unbekannten, die als Prostituierte lange die Sexsklavin des brutalen Zuhälters Muffa (Michele Placido) war –bis sie ihn ausraubt und tötet. Oder das zumindest glaubt … Tornatore („Cinema Paradiso“, „Der Zauber von Malèna“) hat atmospärisches Spannungskino ohne Überraschungen geschaffen, in dem neben einem grandios-abstoßenden Michele Placido mit Glatze und Goldketten nur eins herausragt: die Musik. Auf die spürbar anstrengendste Art. (vs)

  • Die Unbekannte (Filmbild 2)
  • Die Unbekannte (Filmbild 3)
  • Die Unbekannte (Filmbild 4)
  • Die Unbekannte (Filmbild 5)