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Die Tränen meiner Mutter (2008)

Die Tränen meiner Mutter (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Das Regiedebüt des 31-jährigen Alejandro Cardenas Amelio ist die Geschichte seiner eigenen Kindheit. In jungen Jahren flieht er mit den Eltern vor der argentinischen Militärjunta nach West-Berlin. Fein beobachtet fängt der Film den Zeitgeist Mitte der 80er Jahre ein, zwischen Lebenskünstler-WG, AIDS in den Medien und Fußball-WM in Mexiko. Dabei stehen die aufgeschlossenen Sponti-Mitbewohner als humanistischer Gegenentwurf zu den Gräueltaten des Militärregimes, während die behauste Fabriketage zum Zufluchtsort und zur kreativen Spielwiese wird. Viel passiert nicht in Amelios Film; es ist mehr der Blick durch die Augen seines Protagonisten, begleitet von nostalgischen Wohlfühlmomenten, an denen sich „Die Tränen meiner Mutter“ abarbeitet. Dabei wird die kleine Welt des jungen Alex (Adrian Gössel), in der er kleine telekinetische Tricks beherrscht, mit den Konflikten seiner Eltern kontrastiert, die sich mit längerer Verweildauer in der Fremde auch voneinander zu entfremden drohen. Amelio findet stets die richtige Balance für seine autobiografische Zeitreise, die in seinem Helden einen unspektakulären Protagonisten hat. So subtil und einfühlsam war schon lange keine Kinderrolle mehr im deutschen Film. (ds)