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Die Linie (2023)

Die Linie (2023) (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

In Zeitlupe fliegen zu Vivaldi-Klängen Geschirr, Schallplatten und Notenblätter durch die Luft. Die Ursache für diese poetische Zerstörungsorgie ist ein handfester Familienstreit, bei dem nicht nur Mobiliar zu Schaden kommt, sondern Margarete ihre Mutter derart verprügelt, dass die Pianistin fortan an einem Hörschaden leidet. Der Regisseurin Ursula Meier genügen wenige Szenen, um die Zuschauer: innen mitten hinein in einen toxischen Mutter-Tochter-Konflikt zu ziehen. Die 35-jährige Margarete, das wird schnell deutlich, reagierte nicht zum ersten Mal mit zügelloser Gewalt, wenn sie sich verletzt fühlt. Nun darf sie sich dem Haus ihrer Mutter nur noch auf 100 Meter nähern.

In wuchtigen Cinemaskop-Bildern erzählt Ursula Meier von der Sehnsucht nach Anerkennung und unerfüllten Wünschen. Den Männern bleiben nur Randexistenzen; beherrscht wird das darstellerische Feld von drei präzise geführten Schauspielerinnen: Valeria Bruni Tedeschi als exaltierte, sich der Lächerlichkeit preisgebende Diva; Stéphanie Blanchoud als Margaret, die ihre unbestimmte Wut und Traurigkeit nicht in den Griff bekommt und doch in melancholische Chansons umzusetzen weiß. Und auf Augenhohe: die 14-jährige Elli Spagnolo als Marion, die in diesem Stellungskrieg verzweifelt zu vermitteln versucht.

  • Die Linie (2023) (Filmbild 5)
  • Die Linie (2023) (Filmbild 2)
  • Die Linie (2023) (Filmbild 3)
  • Die Linie (2023) (Filmbild 4)