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Die Legende vom Ozeanpianisten (1998)

Die Legende vom Ozeanpianisten (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Es soll da mal einen Pianisten gegeben haben, so lautete die Legende, der an Bord des Ozeandampfers „Virginian“ spielte und der sein Leben lang das Schiff, das zwischen Europa und Amerika pendelte, nicht verlassen haben soll. Danny Boodman T.D. Lemon Neunzehnhundert lautete sein voller Name, da er als Baby von einem Mechaniker am ersten Tag des neuen Jahrtausends in einer Zitronenkiste auf dem Flügel des Passagierdampfers gefunden wurde. Und dieser Flügel wurde sein Schicksal, seine Heimat. Sein Ruhm, so sagt man, reichte bis auf‘s Festland, daß er nie betrat, denn die kleine Welt auf dem Schiff war gerade genug für den sensiblen Künstler. Nie lies er eine Platte pressen, denn seine Musik gehörte immer in bestimmte Momente, nie wurde er registriert, denn keine Behörde bekam ihn zu Gesicht. Und mit dem Schiff verschwand auch sein Pianist…
Mit Guiseppe Tornatore (Cinema Paradiso) und Ennio Morricone haben sich zwei Meister der opulenten Stimmungen gefunden, um die Roman von Alessandro Baricco für die Leinwand umzusetzen. Grandiose Pianomusik und manchmal etwas zu dick aufgetragene, symbolträchtige Bilder machen „Die Legende vom Ozeanpianisten“ zu einem herrlich fetten Nostalgieschinken, der vor Melancholie und Gefühl nur so trieft. Eine halbe Stunde weniger Philosophie hätte es vielleicht auch getan, aber die Welt des Ozeanpianisten ist nun mal eine ruhige, langsame. Nur eine Frage wird nicht geklärt: hat es diesen virtuosen Klavierspieler wirklich gegeben? (bl)