Die Klasse (2008)

Mitten in einer Diskussion über Sinn und Unsinn französischer Vergangenheitsformen sagt Souleymane plötzlich zu seinem Lehrer: „Ich habe gehört, dass Sie Männer mögen …“ Die Klasse tobt. Nur eine von vielen schwierigen Situationen, die der junge Französischlehrer François (François Bégaudeau) meistern muss. In seinem dokumentarischen, zu großen Teilen improvisierten Drama begleitet Regisseur Laurent Cantet den Pädagogen und seine Achtklässler durch ein Schuljahr voll Lust und Frust des Lehrens und Lernens. Die Schule liegt in einem sozialen Brennpunkt von Paris, in dem viele Einwandererfamilien leben. François will seinen unwilligen Schülern daher nicht nur Wissen, sondern auch soziale Werte, Toleranz und Respekt vermitteln. Dazu fordert er sie ständig verbal heraus – geht aus den daraus resultierenden Rededuellen und Machtspielen aber nicht immer als Sieger hervor … Cantet zeigt das Klassenzimmer als Mikrokosmos der französischen Gesellschaft. Ihm geht es um gesellschaftliche Fragen wie Integration, um kulturelle und soziale Ausgrenzung. Dabei greift er Probleme von Emigranten (drohende Abschiebung) ebenso auf wie schulpolitische Themen. Zum Lohn dafür erhielt sein Film die Goldene Palme beim letzten Filmfest in Cannes. (anr)