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Die Geschwister Savage (2007)

Die Geschwister Savage (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Der Anruf kommt überraschend: Jahrelang haben Wendy und Jon Savage (Linney, Hoffman) nichts von ihrem Vater (Bosco) gehört, jetzt sollen sie sich plötzlich um ihn kümmern. Widerwillig holen sie den an fortschreitender Demenz leidenden Greis zu sich an die Ostküste und verfrachten ihn in ein Altersheim. Der Übergang vom sonnendurchfluteten Rentnerdomizil in Arizona ins neuenglische Schneetreiben könnte krasser kaum ausfallen. Triste, fensterlose Wände, grelles Neonlicht auf grauem Linoleumboden – die Stilisierung des Altersheims als Endstation ist symbolisch zu verstehen. Denn auch das Leben der beiden Savage-Kinder befindet sich in einer Sackgasse. Dazu reicht ein Blick auf das Chaos in Jons Wohnzimmer oder auf das emotionale Durcheinander in Wendys Bett.

„Die Geschwister Savage“ kommen mit feinem Gespür für das Komische im Tragischen

Linney und Hoffman als schrullige fourtysomethings pendeln gekonnt zwischen Fremdheit und Vertrautheit, Egoismus und Pflichtgefühl hin und her, ohne dabei zu stark in eine der jeweiligen Richtungen auszuschlagen. Wenn Wendy wutschnaubend durch das Heim stapft, um einer schlafenden Oma im Rollstuhl das Kissen ihres Vaters zu entreißen, ist das Tragikomik in perfekter Balance. Damit betont Regisseurin Tamara Jenkins nicht nur die Ecken und Kanten der Figuren, sondern vor allem die Ritzen und notdürftig ausgebesserten Risse in ihren Seelen, ohne diese explizit durch Rückblenden erklären zu müssen. Die Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema gelingt ihr so auf leise und aufrichtige Weise, mit einem feinen Gespür für das Komische im Tragischen – und umgekehrt. (fs)

  • Die Geschwister Savage (Filmbild 2)
  • Die Geschwister Savage (Filmbild 3)
  • Die Geschwister Savage (Filmbild 4)
  • Die Geschwister Savage (Filmbild 5)